Mittwoch, 15. April 2020

Washington D.C.

Die nächste Station hieß Washington D.C., die Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika. Um dorthin zu gelangen, entschied ich mich für einen weiteren Inlandsflug. Nach der Ankunft traf ich mich zunächst mit Susan am Dupont Circle zum Mittag. Wir hatten uns in Orlando kennen gelernt und waren - da geteiltes Leid nur halbes Leid ist - einen Abend gemeinsam aus dem ekeligen Hostel geflüchtet, um zusammen essen zu gehen. Anschließend besichtigte ich den Arlington Cemetery sowie das Pentagon mit dem dazugehörigen Pentagon Memorial.

In meinen Notizen, welche mir bei der nachträglichen Erstellung der Berichte eine große Hilfe sind, habe ich außerdem folgenden kuriosen Eintrag vermerkt: "Asiate hilft mir bei Kauf Metrokarte." Manchmal wundere ich mich ehrlich über mich selbst, was ich mir da so aufgeschrieben und ganz offenbar als festhaltenswert eingestuft habe. Ich muss leider gestehen, dass ich mich weder an den offenbar komplizierten Erwerb der Fahrkarte noch an die freundliche Begegnung mit meinem Helfer erinnern kann und das Erlebnis demnach wohl keinen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Andererseits bin ich durchaus positiv überrascht, an wie viele Sachen ich mich doch noch erinnern kann. Vieles ist allerdings tatsächlich auch erst beim Schreiben wieder hervorgekommen.

Pentagon Memorial

Arlington Cemetery

Grab von John F. Kennedy

Blick auf die National Mall

Pentagon

Die Tage in Washington waren in Summe sehr kulturell geprägt und wirklich interessant, auch wenn die amerikanische Kultur zugegebener Maßen natürlich nicht sehr alt ist. Das stört die Amerikaner aber bekanntlich wenig und der Nationalstolz ist in Washington besonders stark zu spüren. Ich verbrachte viel Zeit auf der sogenannten National Mall, welche sich zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial erstreckt. Sie wird zu beiden Seiten von einer ganzen Reihe an Museen gesäumt und grenzt u. a. an das Gelände des Weißen Hauses, dem Regierungssitz des US-amerikanischen Präsidenten. Fürs Erste besuchte ich u. a. die Library of Congress, das Air & Space Museum, das Natural History Museum, das Smithsonian Castle sowie das Washington Monument und das Lincoln Memorial.

Kapitol

Supreme Court

Library of Congress

Mondlandung

im Air & Space Museum

Am nächsten Tag standen das Korean War Memorial, das Martin Luther King Memorial sowie das Franklin D. Roosevelt Memorial und das Jefferson Memorial auf dem Programm. Außerdem stattete ich dem American History Museum und der Portrait Gallery einen Besuch ab. Auf einen Besuch im Kapitol verzichtete ich mehr oder weniger aus Trotz: Es war unglaublich heiß und schwül in der Stadt und ich hatte mir gerade eine neue Flasche Wasser gekauft, die sogar noch ungeöffnet war. Natürlich gelangte man ins Kapitol aber nur mit einem Sicherheitscheck und die Beamten verlangten von mir die Abgabe meiner Flasche, weil die Mitnahme von Flüssigkeiten verboten war. Das fand ich in dem Moment so unpassend, dass ich mich konsequenter Weise entschied dann eben nicht ins Kapitol zu gehen.

Den Abend verbrachte ich entspannt im Hostel und schaute zum ersten Mal seit Wochen wieder fern. Im Gemeinschaftsraum lief erst "Silver Linings" und danach die für mich erste Folge "Game of Thrones" überhaupt. Davon hatten immer alle geschwärmt, deshalb war ich ganz neugierig. Als aber einer der Charaktere getötet wurde, indem ihm ein anderer die Augen ausdrückte, beschloss ich die Serie blöd zu finden und habe sie auch seitdem nie wieder gesehen. Außerdem ließ mich einer der Hostelbewohner auf seinem Handy ein von ihm selbst programmiertes Spiel testen, bei dem man in einer bestimmten Reihenfolge über Felsen springen musste. Das machte ziemlich viel Spaß und war viel besser als Fernsehen.

Den gemischten Schlafsaal teilte ich mir zum ersten Mal mit 11 anderen Personen. Normalerweise hatte ich nur in Räumen für ca. 4-6 Personen übernachtet und war daher erst ein wenig skeptisch. Wie sich herausstellte, war die große Personenanzahl aber eher von Vorteil. Weil natürlich auch mehr Leute gestört werden konnten, ging es hier wesentlich rücksichtsvoller und ruhiger zu als ich das bisher gewohnt war. Allerdings hatte mich der übliche Hostellärm ohnehin nie besonders gestört, denn schon zu Beginn der Reise hatte ich mich schnell daran gewöhnt und deshalb trotzdem immer wie ein Baby geschlafen. Oft ging ich abends in einem sonst leeren Raum ins Bett und wachte morgens in einem vollen Schlafsaal auf ohne auch nur irgendetwas mitbekommen zu haben.

Kapitol bei Sonnenschein

Lincoln Memorial Reflecting Pool und Washington Monument

Abraham Lincoln

das Weiße Haus

General William Tecumseh Sherman Monument

Thomas Jefferson Memorial
Tags darauf traf ich mich erneut mit Susan und wir erkundeten gemeinsam die Stadtviertel Georgetown und Adams Morgan. Außerdem begann an diesem Tag die Fußball WM und wir wollten unbedingt das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien schauen. Dazu kehrten wir in eine gemütliche Bar namens "Black Squirrel" ein und ließen uns Bier und Cocktails schmecken.

Am nächsten Morgen wurde ich beim Check-out von Jake angesprochen, der mitbekam, dass ich aus Deutschland war. Es stellte sich heraus, dass er selbst ziemlich gut Deutsch sprach, denn er hatte während seines Studiums eine Zeit lang in Duisburg gelebt, welches er treffender Weise als "Scheißburg" bezeichnete. Wir machten uns gemeinsam auf die Suche nach einem Frühstück und er begleitete mich danach noch zur Busstation, wobei er freundlicherweise meinen Rucksack trug. Unterwegs kamen wir u. a. am Weißen Haus vorbei, woraufhin er folgenden Eintrag bei Facebook postete:

Jake's Facebook Eintrag

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