Meine letzte Station
sollte zugleich auch eine der imposantesten werden, denn es ging nach New York.
Bereits der erste Eindruck war überwältigend und ich bestaunte die unendlichen
Häuserschluchten schon aus dem Bus heraus. Von dort machte ich mich zu Fuß auf
den Weg zum Hotel, da ich zuvor gesehen hatte, dass dieses nur ein paar Blocks
von der Station entfernt lag. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass sich
"ein paar Blocks" in New York ganz schön in die Länge ziehen können,
denn was auf der Karte ganz nah aussieht, entspricht in Wahrheit einigen
hundert Metern.
Im Hotel angekommen,
wartete ich auf die Ankunft von Luise und Flo am späten Nachmittag. Die beiden
nutzten die Gelegenheit, um mich in den USA zu besuchen und wollten die letzte
Woche gemeinsam mit mir verbringen. Ich vertrieb mir die Zeit mit dem Schauen
eines WM Spiels, dann waren sie auch schon da und überraschten mich direkt mit
einer wunderbaren Neuigkeit: Luise war zum ersten Mal schwanger. Die beiden
wussten es schon länger und hatten alle anderen Mitwissenden erfolgreich zu
strengster Geheimhaltung verurteilt, um es mir persönlich sagen zu können.
Meine erste Reaktion darauf wurde auf diesem Schnappschuss verewigt:
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Moment...WAAAAAS? |
Die meiste Zeit der
Woche verbrachten wir mit Sightseeing, schließlich gibt es in New York eine
ganze Menge zu sehen. Unser erstes Ziel
war der südliche Teil von Manhattan. Wir schlenderten zunächst eine Runde durch
den Battery Park und beobachteten ein paar verspielte Eichhörnchen. Dann fuhren
wir einmal mit der Fähre nach Staten Island und wieder zurück. Diese ist
nämlich nicht nur kostenlos, sondern bietet auch einen grandiosen Blick auf die
Freiheitsstatue und die beeindruckende Skyline von New York. Darüber hinaus
sahen wir uns die Trinity Church an und statteten der Wall Street einen Besuch
ab.
Anschließend
besuchten wir das 9/11 Memorial. Dieses Mahnmal wurde auf dem Gelände des
ehemaligen World Trade Centers zum Gedenken an die Opfer der Anschläge des 11.
Septembers 2001 sowie des Bombenanschlags von 1993 errichtet. Dort, wo zuvor
die Twin Towers standen, befinden sich nun zwei große Becken, an deren 9 m
hohen Wänden stetig Wasser in die Tiefe fällt, welches sich jeweils in der
Mitte sammelt. In die Umrandung der Becken sind die Namen aller derjenigen
eingraviert, die bei den Anschlägen direkt oder indirekt ums Leben gekommen
sind.
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Eichhörnchen im Battery Park |
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Freiheitsstatue |
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Luise und ich auf der Fähre |
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New York Skyline |
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Möwe |
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Trinity Church von außen |
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Trinity Church von innen |
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Wall Street |
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Charging Bull |
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One World Trade Center |
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9/11 Memorial |
Am kommenden Tag
besichtigten wir die folgenden Sehenswürdigkeiten: Das Grand Central Terminal,
bei dem es sich um den Bahnhof mit den meisten Gleisen weltweit handelt und in
welchem zahllose Spielfilme gedreht wurden; das Flat Iron Builiding, welches seinen
Namen dem dreieckigen Grundriss verdankt, der an die Form eines Bügeleisens
erinnert; den Times Square, der das Zentrum des als Broadway bezeichneten
Theaterviertels von Manhattan bildet sowie die New York Public Library, die mit
über 55 Millionen Medien als eine der größten Bibliotheken der Erde gilt.
Als es bereits
dunkel war machten sich Flo und ich an dann noch einmal mit der U-Bahn auf den
Weg nach Brooklyn, von wo aus wir die New Yorker Skyline bei Nacht betrachten
wollten. Luise war durch die Schwangerschaft bedingt ziemlich k.o. und ging
lieber früh zu Bett, um am nächsten Tag wieder fit zu sein.
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Grand Central Terminal |
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Flat Iron Building |
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New York Public Library |
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Live-DJ bei McDonald's |
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das NYPD ist auch unterwegs |
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Chrysler Building |
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Times Square I |
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Times Square II |
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Broadway |
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Luise schläft lieber |
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New York Skyline bei Nacht |
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Brooklyn Bridge |
Zudem hatten wir den Tipp erhalten, dass der Besuch des MoMa - also des Museum of
Modern Art - freitags jeweils ab 16:00 Uhr kostenlos war. Das machten wir uns
natürlich zu Nutze. Obwohl ich mich allgemein nicht besonders für Kunst interessiere
bzw. oft einfach nicht viel damit anfangen kann, war die Ausstellung auch für
mich sehr beeindruckend und insgesamt absolut lohnenswert. Die Sammlung des
Museums umfasst über 150.000 Werke, darunter berühmte Gemälde von Pablo Picasso, Vincent van Gogh, René Magritte, Salvador Dalí, Marc Chagall, Frida Kahlo, Andy Warhol und Claude Monet.
Am Abend erwartete
uns dann "Top of the Rock" - die Aussichtsplattform des Rockefeller
Centers, von der aus man Richtung Norden einen fantastischen Blick auf den
Central Park und Richtung Süden auf das Häusermeer Manhattans hat. Heraus
stechen dabei u.a. das Chrysler Building, der Times Square und das One World
Trade Center. Zeitlich passten wir dabei den Sonnenuntergang perfekt ab und
konnten den Anblick somit nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht genießen.
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Luise und Flo |
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"The Lake" im Central Park |
Ein weiteres
Highlight war der Besuch eines Gottesdienstes in Brooklyn am darauffolgenden
Morgen. Hier haben wir Kirche einmal ganz anders erleben dürfen, nämlich mit
Enthusiasmus, Leidenschaft und Gemeinschaftsgefühl. Das gibt es sicher auch in
Deutschland und ich war zugegebenermaßen schon lange in keinem Gottesdienst
mehr, aber ich erinnere mich da an doch eher angestaubte Veranstaltungen mit
langatmigen Predigten und getragenen Liedern.
Die Predigt des
amerikanischen Pfarrers stand dazu in völligem Gegensatz, denn sie war richtig
lebhaft und motivierend. Die Kirchenlieder - während denen die Gemeinde
aufsteht - waren durchaus schmissig und
es wurde nicht nur lautstark und begeistert mitgesungen, sondern vereinzelt
auch geklatscht und getanzt. Neue Mitglieder und Gäste wurden ohne Scheu mit
einer herzlichen Umarmung begrüßt und obwohl man ein Fremder war, fühlte man
sich sofort akzeptiert und willkommen. Man konnte gar nicht anders als sich von
dieser positiven Stimmung mitreißen zu lassen. So macht Kirche Spaß.
Über die berühmte
Brooklyn Bridge, welche sich über den East River spannt und die Stadtteile
Brooklyn und Manhattan miteinander verbindet, schlenderten wir anschließend
langsam zurück ins Zentrum der Stadt. Dort vertreiben wir uns den restlichen
Tag mit bummeln und ließen es eher geruhsam angehen.
Am darauffolgenden
Tag stand Shopping auf dem Programm. Hierfür mieteten wir uns ein Auto, um ins
Woodbury Common Premium Outlet zu fahren. Da wir das Auto nur für diesen
Ausflug benötigten, hatten wir einen Wagen in der kleinsten und somit auch
günstigsten Kategorie gebucht. In den USA werden üblicherweise jedoch sehr
große Autos gefahren, weshalb die Dame bei der Vermietung gar nicht fassen
konnte, dass wir uns tatsächlich mit einem Fiat 500 zufrieden gaben und
mehrfach nachfragte, ob wir nicht doch ein Upgrade wollten. Wir verneinten
beharrlich und bekamen schließlich die Schlüssel. Dass wir offenbar die ersten
Mieter seit Langem waren, bestätigte sich spätestens als wir Spinnenweben an
der Innenseite der Frontscheibe entdeckten.
Ich war von den
letzten Tagen etwas geschafft und daher an diesem Morgen ziemlich müde.
Jedenfalls schlief ich auf dem Weg ins Outlet immer wieder ein und konnte mich
dann auch nach der Ankunft kaum auf den Beinen halten. Luise hatte die
grandiose Idee bei Starbucks Abhilfe zu schaffen und kaufte mir doch allen
Ernstes einen ganzen Liter Kaffee. Ich schaute auf jeden Fall nicht schlecht,
als ich den Becher sah. Das Gebräu erfüllte aber seinen Zweck und ich war
danach wach wie selten zuvor. Einer erfolgreichen Shoppingtour stand somit
nichts mehr im Wege.
Am nächsten Tag hieß
es dann leider Abschied nehmen, nicht nur von Luise und Flo (die zwar am selben
Tag abreisten, aber einen anderen Flieger nahmen), sondern auch von New York,
den USA und der gesamten Reise. Obwohl ich die 90 Tage, die man sich ohne Visum
in den USA am Stück aufhalten darf, voll ausgereizt hatte, war die Zeit dann
doch erstaunlich schnell vergangen. Ein paar Stunden blieben uns aber noch und
wir wollten diese für einen Besuch der High Line nutzen: Eine etwas über 2 km
lange ehemalige Güterzugtrasse, die zu einer Parkanlage umgebaut wurde.
Dort trafen wir uns
mit Helen, die ich in Philadelphia kennen gelernt hatte, und es war schön sie
noch einmal wieder zu sehen. Während wir gemütlich durch die Anlage spazierten,
tauschten wir uns über die Erlebnisse der letzten Tage aus. Dabei vergaßen wir
nicht nur Fotos zu machen, sondern am Ende auch ein bisschen die Zeit, sodass
wir verspätet zurück ins Hotel kamen. Mein Shuttle zum Flughafen wartete
bereits ungeduldig, sodass ich schließlich etwas überstürzt aufbrach und unsere
Verabschiedung nur sehr kurz ausfiel. Die Fahrt zum Flughafen verlief aber
glücklicherweise reibungslos. Ich war pünktlich zum Abflug da und konnte
planmäßig zurück nach Berlin fliegen.
Von dort ging es mit
dem Zug weiter nach Leipzig, wo ich von meinen Eltern wohlbehalten und
glücklich in Empfang genommen wurde. Zuvor musste ich mir jedoch noch eine
Fahrkarte besorgen. Verwöhnt vom zuvorkommenden, wenn auch teilweise aufgesetzt
freundlichen Service der US-Amerikaner, war ich ziemlich irritiert, als mich
die sichtlich genervte DB-Mitarbeiterin am Schalter beim Kauf meines Tickets
unfreundlich und grundlos anblaffte. "Willkommen zurück in
Deutschland", dachte ich mir…
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Goodbye! |
"Jede Reise hat
ein Ende, aber die Erinnerung daran ist unvergänglich."
So kitschig dieser
Spruch auch sein mag, so wahr ist er eben auch. Diese einmalige Reise hat
jedenfalls lange nachgewirkt und mich bis heute nachhaltig geprägt. Ich bedanke
mich an dieser Stelle ganz herzlich bei denen, die mich dazu inspiriert, mir
Mut gemacht und den nötigen "Stups" gegeben haben sowie bei allen,
denen ich während dieses Abenteuers begegnen durfte, die mich begleitet und
diese Zeit unvergesslich gemacht haben. Vielen Dank auch an die treuen Leser,
die geduldig auf den Abschluss des Blogs gewartet haben.