Mein weiterer Weg führte mich
zurück nach San Francisco. Während ich an der Greyhound Busstation aufs
Boarding wartete, überraschte mich Yazi noch mit einem kurzen Abschiedsbesuch
und einem selbstgemachten Lunchpaket für die Fahrt. Es gibt wirklich liebe
Menschen auf dieser Welt. Mit dem Bus fuhr ich dann in mehr als 14 Stunden über
Nacht erst nach Los Angeles und von dort schließlich nach San Francisco. Das
war verhältnismäßig viel Aufwand, um noch einmal an einen Ort zurück zu kehren,
an dem ich bereits gewesen war. Es war mir aber wichtig die Stadt noch einmal
zu sehen und dieses Mal richtig genießen
zu können. Als allererste Station dieser Reise war mein vorheriger Aufenthalt
viel von Orientierung und Organisation geprägt. Außerdem war das Wetter nicht
optimal gewesen und ich hatte nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen
hatte. Das holte ich nun nach und machte bspw. einen Ausflug in den Golden Gate
Park, bei dem ich von Mücken zerfressen wurde, besichtigte die sogenannten
Painted Ladies, sieben nebeneinander stehende viktorianische Häuser, und besuchte
als Highlight mein allererstes Baseballspiel.
Das Baseballstadion lag direkt an
der San Francisco Bay und bot damit eine einzigartige Kulisse. Verkaufsstände
boten überteuerte Fanartikel, Hot Dogs, gesalzenes Popcorn und Softdrinks an.
Cheerleader gab es nicht, dafür aber eine kleine Tanzgruppe. Es gab
Gewinnspiele und vieles mehr. Das ganze Drumherum war also relativ spektakulär.
Dann begann das Spiel und spätestens nach einer Viertelstunde war klar:
Baseball ist superlangweilig. Im Wesentlichen geht es darum, den Ball zu
treffen, so weit wie möglich weg zu schlagen und dann über die erste, zweite
und dritte Base ins Ziel zu laufen. Brennball – wer es noch aus Schulzeiten
kennt – ist eine vereinfachte Form davon. Wird der Ball also getroffen, wird es
kurz spannend. Wird der Ball aber nicht getroffen, was leider überwiegend der
Fall ist, dann passiert eben auch nichts.
Für mich entstand der Eindruck,
dass so ein Baseballspiel eher eine Gelegenheit ist, um sich mit Familie und
Freunden zu treffen. Es wird gequatscht, gegessen und das Spiel läuft nur so
nebenher. Auf den Tribünen herrscht auch ein ständiges Kommen und Gehen, kaum
jemand verfolgt wirklich aufmerksam das Spiel. Am spannendsten war folgende
Situation: Einer der drei home runs, die ich bewundern durfte, landete
außerhalb vom Stadium im Wasser. Dort hatten sich drei Kanufahrer versammelt,
die nur auf diese Gelegenheit gewartet hatten. Es entstand ein kurzer, aber
heftiger Kampf um den Baseball. Der Sieger streckte nach 30sekündiger Kabbelei
schließlich triumphal seinen Arm mit dem Baseball in der Hand in die Höhe. Die
Zuschauer applaudierten und das Spiel ging weiter. Nach sage und schreibe drei
Stunden gewannen schließlich die San Francisco Giants gegen die Atlanta Braves
mit 4:2.
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Golden Gate Park |
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Painted Ladies |
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Baseball |
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Stadion |
Darüber hinaus arrangierte ich
ein Treffen mit Jean. Bei ihr handelt es sich um die in einem der ersten
Blogeinträge genannte erste nette Einheimische, die mir direkt nach meiner
Ankunft in der Bahn vom Flughafen nach San Francisco wertvolle Tipps und für
den Notfall ihre Handynummer gegeben hatte. Ich schrieb ihr eine SMS, dass ich
wieder in der Stadt sei und sie antwortete, dass wir uns unbedingt treffen
sollten. So kam es, dass wir uns zufällig genau an Tag 45 von 90, also
pünktlich zur Halbzeit meiner Reise, erneut begegneten.
Sie fuhr mit mir zu den Twin
Peaks, die höchsten Erhebungen in San Francisco, von denen aus man einen
fantastischen Blick über die Stadt hat, und wir besichtigten zusammen das
Mission District, in dem die Stadt einst ihren Anfang genommen hat. Berühmt ist dieses vor allem auch für seine zahlreichen bunten Wandmalereien. Da wir jedoch nur dem Auto hindurch gefahren sind, gibt es davon leider keine Bilder. Den
Nachmittag verbrachte ich lesend im Dolores Park mit San Franciscos
wunderschöner Skyline im Hintergrund.
Außerdem kaufte ich mir ein neues
T-Shirt und ein Longsleeve. Das ist jetzt nicht unbedingt etwas, das man im
Blog erwähnen muss, aber es ist aus einem anderen Grund interessant: Der
Einkauf war nämlich nur notwendig, weil mir mein altes Longsleeve in Las Vegas
geklaut wurde. Das hatte ich vergessen im letzten Eintrag zu erwähnen. Ich
hatte meine Wäsche gewaschen, konnte diese aber nicht trocknen, da alle
Trockner besetzt waren. Weil ich mit Yazi verabredet war, blieb mir auch keine
Zeit zu warten. Ich breitete daher alle meine Sachen auf meinem Bettgeländer
aus und ließ sie dort bis zum nächsten Abend hängen. Als ich von der Death
Valley Tour zurück kam, fehlte mein Longsleeve. Er wirkte fast so als hätte
jemand alles durchgeschaut und sich dann für dieses eine Teil entschieden. Ganz
schön armselig. Ich trauere dem Oberteil nicht hinterher, weil es nichts Besonderes
war (ein schwarzes Longsleeve ohne Aufdruck von H&M), aber man fragt sich
natürlich, warum jemand so etwas macht. Wir alle sind Reisende mit kleinem
Budget, da stiehlt man nicht voneinander. Aber egal, besser das Longsleeve als
mein Netbook ;)
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Mission District |
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Aussicht von den Twin Peaks |
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typisch viktorianische Wohnhäuser in San Francisco |
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Dolores Park mit Ausblick auf San Francisco |
Zu guter Letzt machte ich noch
einen Ausflug in den Yosemite Nationalpark und schloss mich hierzu erneut einer
Tour an. Da dieser jedoch ca. 300 km östlich von San Francisco und damit
relativ weit weg liegt, benötigt man allein für die Fahrt schon jeweils vier
Stunden hin und zurück. Entsprechend wenig Zeit bleibt einem dann im
eigentlichen Nationalpark. Das war ein wenig schade, da Yosemite wirklich schön
ist und eine Wanderung sicher sehr beeindruckend gewesen wäre, aber eine
Übernachtung stand vom Nutzen her nicht im Verhältnis zum (finanziellen) Aufwand.
So bekam ich nur einen groben Überblick und die Gelegenheit ein wenig im Yosemite
Valley spazieren zu gehen, aber immerhin. Ich bin trotzdem froh, wenigstens das
gesehen zu haben.
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Yosemite Valley |
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Upper Yosemite Fall |
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Half Dome |
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Lower Yosemite Fall |
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San Francisco Skyline |
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Sonnenuntergang |
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